Wohnen im Alter: Zwischen Unabhängigkeit und Gemeinschaft

Das Thema Wohnen im Alter betrifft jede:n früher oder später. Die Frage, wie man seinen Lebensabend gestalten möchte, beschäftigt viele Menschen. Soll man weiterhin eigenständig in den eigenen vier Wänden leben, sich einer Wohn- oder Senioren-Wohngemeinschaft anschließen oder lieber auf betreute Wohnformen setzen? Die Möglichkeiten sind vielfältig, und es lohnt sich, frühzeitig darüber nachzudenken.

Dabei steht eines klar im Mittelpunkt: Die eigene Unabhängigkeit und eine hohe Lebensqualität sollten so lange wie möglich bewahrt werden. In diesem Artikel schauen wir uns an, welche Wohnformen es im Alter gibt, was bei der Entscheidung wichtig ist und wie man den Grundstein für ein zufriedenes und selbstbestimmtes Leben im Alter legen kann.

Betreutes Wohnen: Selbstständig sein, unterstützt leben

Betreutes Wohnen bietet die ideale Mischung aus Selbstständigkeit und Sicherheit: Sie behalten Ihre eigene Wohnung, genießen aber zugleich die Vorteile einer unterstützenden Gemeinschaft. In der Schweiz gibt es viele verschiedene Modelle – von klassischen Seniorenresidenzen bis hin zu modernen Wohnkonzepten, bei denen man unabhängig lebt und gleichzeitig Dienstleistungen wie Reinigungs-, Einkaufs- oder Pflegedienste nutzen kann.

Der größte Vorteil ist die Flexibilität: Sie leben eigenständig und können dann Unterstützung in Anspruch nehmen, wenn Sie sie benötigen. Ob es darum geht, die Wohnung sauber zu halten, Hilfe bei Arztbesuchen zu organisieren oder an Gemeinschaftsaktivitäten teilzunehmen – betreutes Wohnen bietet eine gute Balance zwischen Unabhängigkeit und Sicherheit.

Diese Wohnform eignet sich besonders für Menschen, die ihre Privatsphäre schätzen, aber dennoch nicht auf soziale Kontakte und Austausch verzichten möchten. Beispielsweise kann es beruhigend sein zu wissen, dass in Notsituationen schnelle Hilfe verfügbar ist, während Sie Ihren Alltag trotzdem nach Ihren Wünschen gestalten können.

Wohngemeinschaften und Mehrgenerationenhäuser: Gemeinsam statt einsam

Gemeinsam statt einsam – das ist das Motto von Senioren-Wohngemeinschaften und Mehrgenerationenhäusern. Diese Wohnformen bieten eine interessante Alternative zum klassischen Alleinwohnen und erfreuen sich in der Schweiz wachsender Beliebtheit. Eine Senioren-WG funktioniert ähnlich wie eine Studenten-WG: Mehrere ältere Menschen teilen sich eine Wohnung oder ein Haus, jeder hat sein eigenes Zimmer und die Gemeinschaftsräume wie Küche oder Wohnzimmer werden gemeinsam genutzt. Der Vorteil: Man ist nie wirklich allein und kann sich gegenseitig im Alltag unterstützen, sei es beim Einkaufen, Kochen oder einfach beim gemeinsamen Plaudern.

Mehrgenerationenhäuser bringen Menschen unterschiedlichen Alters unter einem Dach zusammen. Hier profitieren Jung und Alt voneinander – sei es, wenn die Jüngeren den Älteren bei technischen Fragen helfen oder die Älteren den Jüngeren mit ihrer Lebenserfahrung zur Seite stehen. Dieses Wohnkonzept fördert den sozialen Zusammenhalt und schafft ein Gefühl der Gemeinschaft. Gerade für Menschen, die sich nach Gesellschaft sehnen und Isolation im Alter vermeiden möchten, ist das Leben in einer Gemeinschaft oder einem Mehrgenerationenhaus eine ideale Lösung. So kann man auch im Alter den Trubel und die Lebendigkeit eines aktiven Umfelds genießen, ohne dabei auf Privatsphäre verzichten zu müssen.

Altersgerechte Umbauten: Komfort und Sicherheit für Ihr Zuhause

Manchmal reicht es aus, das eigene Zuhause altersgerecht umzubauen, anstatt umzuziehen. Schon kleinere Maßnahmen können den Alltag erheblich erleichtern und mehr Sicherheit bieten. Ein barrierefreies Bad mit einer bodengleichen Dusche, der Einbau von Haltegriffen oder eine rutschfeste Bodenbeschichtung sind Beispiele dafür, wie das Zuhause an die Bedürfnisse im Alter angepasst werden kann. Auch höhenverstellbare Küchenarbeitsplatten oder automatische Türöffner können für mehr Komfort sorgen.

In der Schweiz gibt es zahlreiche Fachbetriebe, die sich auf solche altersgerechten Modernisierungen spezialisiert haben und individuelle Lösungen anbieten. Dabei ist es ratsam, sich vorab umfassend beraten zu lassen, um die bestmöglichen Anpassungen zu finden, die den eigenen Bedürfnissen entsprechen. Zudem sollte man mögliche finanzielle Unterstützungen nicht außer Acht lassen: Kantonale Förderprogramme oder Zuschüsse von Krankenkassen können dabei helfen, die Kosten für Umbauten zu senken. Wer frühzeitig plant, kann sein Zuhause fit für die Zukunft machen und weiterhin sicher und selbstbestimmt in den eigenen vier Wänden leben

Regularien für altersgerechte Umbauten in der Schweiz

Wer sein Zuhause altersgerecht umbauen möchte, muss einige gesetzliche Vorschriften beachten, die den barrierefreien Zugang und die Nutzung von Gebäuden sicherstellen. Hier sind einige zentrale Regelungen, die Sie kennen sollten:

Behindertengleichstellungsgesetz (BehiG):

Das Behindertengleichstellungsgesetz (BehiG) dient dem Schutz vor Diskriminierung und der Förderung der Integration von Menschen mit Behinderungen. Es verpflichtet sowohl öffentliche als auch private Organisationen, angemessene Maßnahmen zu treffen, um die Zugänglichkeit zu gewährleisten. Dies gilt nicht nur für öffentliche Gebäude, sondern auch für barrierefreie Umbauten in Wohnhäusern.

Bauvorschriften in den Kantonen:

Das Baurecht in der Schweiz ist kantonal geregelt. Viele Kantone haben eigene Vorschriften zum hindernisfreien Bauen, die sich an den Richtlinien der Norm SIA 500 orientieren. Diese Norm definiert unter anderem Anforderungen an barrierefreie Zugänge, Breiten von Türen und Bewegungsflächen. Daher ist es ratsam, sich vor einem Umbau über die geltenden kantonalen Regelungen zu informieren.

Finanzielle Unterstützung:

Für den hindernisfreien Umbau von Wohnungen gibt es in der Schweiz verschiedene Finanzierungsmöglichkeiten. Dazu gehören Beiträge der Invalidenversicherung (IV) oder kantonale Förderprogramme. Diese Unterstützung kann beispielsweise für den Einbau einer barrierefreien Dusche oder die Installation eines Treppenlifts genutzt werden. Eine frühzeitige Information über mögliche Zuschüsse lohnt sich, um die Kosten für Umbauten zu reduzieren.

Es empfiehlt sich, rechtzeitig eine professionelle Beratung in Anspruch zu nehmen, um sicherzustellen, dass die geplanten Maßnahmen den aktuellen Vorschriften entsprechen und die bestmögliche Förderung genutzt wird.

Fazit: Die richtige Wohnform für dein Alter finden

Es gibt keine universelle Lösung für das Wohnen im Alter, da jeder Mensch eigene Vorstellungen und Bedürfnisse hat.

Die gute Nachricht: Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, die Wohnsituation individuell an veränderte Lebensumstände anzupassen. Ob Sie sich dafür entscheiden, in Ihrem eigenen Zuhause zu bleiben, den Alltag in einer Wohngemeinschaft zu teilen oder die Vorteile des betreuten Wohnens zu nutzen – wichtig ist, dass Sie sich sicher und wohlfühlen.

Jetzt ist der ideale Zeitpunkt, sich mit den verschiedenen Optionen auseinanderzusetzen und die Weichen für die Zukunft zu stellen. Mit der richtigen Planung und gezielten Anpassungen steht einem erfüllten und selbstbestimmten Leben im Alter nichts im Wege.

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