Der Trend zur Wegwerfgesellschaft geht in Europa mittlerweile zurück. Wo Menschen noch vor wenigen Jahren bedenkungslos ihre Gegenstände und Geräte entsorgt haben, sobald sie nicht mehr funktionierten, wächst nun wieder das Bewusstsein für Nachhaltigkeit. Nicht jedes Gerät, Möbelstück oder Spielzeug landet gleich im Müll, nur weil es auf den ersten Blick nicht funktioniert. Stattdessen beginnen die Menschen wieder nach Lösungen und den entsprechenden Bauteilen zu suchen. Dazu tragen auch die schier endlosen Mengen an Informationen im Netz bei. Die Frage, wie man das Gerät wieder betriebsfähig machen kann, wird oft innerhalb weniger Klicks beantwortet und Ersatzteile kaufen ist leichter denn je. Wir haben uns ausgiebig mit diesem Thema auseinandergesetzt und stellen nun die Vorteile des Reparierens mit Ersatzteilen vor, erklären, worauf es dabei ankommt und geben praktische Hinweise für die Eigeninitiative.
Nachhaltigkeit und finanzielle Vorteile
In einer Gesellschaft, in der es leichter erscheint, ein Haushaltsgerät zu ersetzen als es zu reparieren, sind die Knappheit von Ressourcen und das Wachsen der Müllberge vorprogrammiert. Oft fällt an dieser Stelle das Kostenargument. Es sei teuer, das Gerät reparieren zu lassen und oft gäbe es keine Garantie, der Schaden würde nicht neu auftreten. Wie schaffen wir es dann, sowohl mit unserem Geldbeutel als auch mit der Umwelt nachhaltig umzugehen? Tatsächlich widersprechen sich diese Ziele nicht. Selbst Reparaturen durchzuführen schont nämlich beide. Wer Ersatzteile kauft, verhindert das Wegwerfen ansonsten funktioneller Geräte und minimiert dabei auch die CO2-Emissionen, die bei der Produktion der Neuanschaffung entstanden wären. Ausserdem kosten Ersatzteile meist nur einen Bruchteil dessen, was man für ein neues Gerät bezahlen würde. Schliesslich reicht es in der Regel aus, kleine Komponenten zu ersetzen, anstatt das gesamte Gerät. So würde zum Beispiel ein neuer Kühlschrank sowohl Ressourcen als auch finanzielle Mittel kosten. Sind allerdings nur das Licht oder die Dichtung zu ersetzen, sollten es auch eine Schritt für Schritt-Anleitung, das Ersatzteil und etwas Geduld tun.
Eigeninitiative und Reparaturkultur
Auch ohne technisches Vorwissen lässt sich der Großteil der Reparaturen ganz einfach selbst durchführen. Was online an Informationen zur Verfügung steht, wird durch das mittlerweile sehr breite Angebot an Ersatzteilen nur bereichert. Online-Portale, Elektronikshops und Marktplätze für elektronische Teile gibt es nämlich überall. Auch besondere Initiativen wie Reparatur-Cafés tragen zum erwünschten Wandel bei und verbinden Menschen dabei ganz nebenher miteinander. So entsteht eine Reparaturkultur, die auch auf die Händler überspringt. Sie erkennen nach und nach die Bedeutung dieses Bedürfnisses an und richten ihre Angebote entsprechend darauf aus. Nutzer, die den Wert des Reparierens bereits anerkennen, sollten sich beim Kauf neuer Geräte unbedingt darüber informieren, ob der Hersteller und der Händler bereits ein Bewusstsein für das Reparieren haben. Schliesslich geht es dabei nicht nur darum, eigene Initiativen anzubieten, sondern auch um die Reparaturfreundlichkeit des Geräts. Modular aufgebaute Geräte mit leicht zugänglichen Bauteilen kommen der Reparatur schliesslich entgegen.
Einen aktiven Beitrag leisten
Wer also sowohl seinen Geldbeutel als auch die Umwelt schonen möchte, sollte unbedingt, soweit möglich, Reparaturen an seinen Geräten selbst in Angriff nehmen. Auch wenn der erste Anlauf oft kompliziert erscheint, lernt man spätestens nach den ersten paar Reparaturen, dass vieles einfacher ist, als man zunächst denkt. Die handwerklichen Fähigkeiten, die man dabei lernt, potenzieren sich mit jedem Projekt und bevor man sich versieht, wird man zum nachhaltigen und finanziell bewusst lebenden Heimwerker.